12. September 2023

Wohnatlas 2023 verzeichnet Preisaufschläge bei Neu- und Bestandsimmobilien

Der Wohnatlas 2023 zeigt: Beim Kauf einer Eigentumswohnung – auch als Urlaubsdomizil – hängt der Preis davon ab, ob sie in einer Bestandsimmobilie oder im Neubau liegt. Dabei ist die Investition in Bauprojekte vor 2020 weitgehend günstiger als in jüngere Immobilien.

Die Postbank, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank AG, hat ihren jährlichen Wohnatlas veröffentlicht. In Kooperation mit dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut gGmbH (HWWI) kam heraus: In neun von zehn Gebieten Deutschlands ist der Kauf einer Eigentumswohnung in einer in einer vor dem Jahr 2020 errichteten Bestandsimmobilie kostengünstiger im Vergleich zu einem Neubau. Beliebte Regionen für Ferienimmobilien wurden dabei ebenfalls untersucht. Grundlage für den Preisvergleich ist eine Eigentumswohnung von 70 Quadratmetern ohne Nebenkosten.

Preisaufschlag beträgt durchschnittlich 115.278 Euro im mittleren Preissegment
In der Analyse wurden Immobilienangebote in allen 400 Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands untersucht. Bestandswohnungen mit Neubaubauten aus den Jahren 2020 bis 2022 verglichen. Über alle Landkreise und kreisfreien Städte hinweg beträgt der Preisaufschlag für eine 70 Quadratmeter große Neubau-Wohnung gegenüber einer Immobilie aus dem Bestand im mittleren Preissegment im Schnitt 115.278 Euro.

Größte Kaufpreisdifferenz von Immobilien in bayrischen Ferienregionen
Für Interessierte an Ferienwohnungen gut zu wissen: die höchste Kaufpreisdifferenz liegt in Süddeutschland vor. Die beliebten Ferienregionen Miesbach und Starnberg führen die Liste an. Im bayrischen Miesbach wurden für eine 70 Quadratmeter große Wohnung eine Differenz von gut einer halben Million Euro (527.420 Euro) errechnet, bei im Schnitt 7.800 Euro pro Quadratmeter für Alt- und 15.335 Euro pro Quadratmeter für Neubauten. Auf Platz zwei folgt der Landkreis Starnberg (Preisunterschied: 270.151 Euro). Auf Platz drei rangiert die norddeutsche Hansestadt Lübeck. Beliebt durch die Nähe zur Ostsee beträgt die Preisdifferenz hier 266.342 Euro. Die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins verfügt über einen großen Altbaubestand. Darin kostet eine Eigentumswohnung im Schnitt 3.561 Euro pro Quadratmeter. Für einen Neubau ist mit 7.366 Euro pro Quadratmeter im Schnitt doppelt so viel auszugeben.

Bestandswohnungen an der Nord- und Ostsee teurer als Neubauprojekte
Wer sich hingegen für eine Urlaubsimmobilie in nördliche Ferienregionen wie die Ost- oder Nordsee entscheidet, kann beim Erwerb einer Ferienwohnung in Neubauten sparen. Denn im Gegensatz zu südlichen Regionen sind Bestandswohnungen hier teurer. Der Grund hierfür ist: Die beliebten Lagen sind bereits bebaut, Neubauprojekte sind selten und werden – wenn überhaupt – oft nur auf weniger attraktiven Grundstücken realisiert. Dies gilt laut Wohnatlas für die Landkreise Nordfriesland mit den Nordseeinseln Amrum und Sylt sowie für Aurich mit den Inseln Langeoog und Spiekeroog. Käufer*innen von 70-Quadratmeter-Eigentumswohnungen aus dem Bestand zahlen dort im Schnitt 248.560 Euro beziehungsweise 12.443 Euro mehr als für Neubauten.

Ein Aufschlag für Altbauten ist auch im Landkreis Rostock an der Ostsee sowie den Ferienregionen Kühlungsborn und Graal-Müritz zu leisten – allerdings in verhältnismäßig geringer Höhe von 2.264 Euro.